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01.Januar 2025

Am Morgen des Silvestertages leeren wir als Familie das Glas mit den Zetteln, auf die jedes Familienmitglied im Laufe des Jahres immer mal geschrieben hat, was es gut fand so an Erlebnissen.
Wir zogen abwechselnd Zettel und lasen vor, was drauf stand. Das war ein schöner Rückblick aufs Jahr, teilweise mit Erinnerungen an Dinge, die man fasst schon wieder vergessen hatte.

Da nun das Glas wieder leer war, beschrieb jeder einen Zettel mit den Dingen, die er sich für das neue Jahr vorgenommen hatte. Das ist neu, die Gute-Dinge-Zettel gibt es auch 2025 weiterhin. Da waren ziemlich ehrgeizige Sachen dabei und in einem Jahr können wir dann schauen, was draus geworden ist.
Insgesamt war das eine schöne Stunde mit den Kindern, gegenseitige Manöverkritik, Kursänderungen und Verbesserungswünsche inklusive.

Am Abend waren wir dann bei Freunden eingeladen. Das Silvesterding wollte über die Bühne gebracht werden. Aufgrund kultureller Präferenzen gab es litauische Speisen, ergänzt durch Kaviareier, Sushi und so noch nie gegessenen Kartoffel- und Nudelsalat. Das fand ich alles ganz hervorragend. Lisbeth stieß später per Opataxi hinzu. Hannah blieb in beginnendem teenagergerechtem Eigensinn bei den Großeltern und schlief auch dort.

Natürlich wurde zu viel getrunken und wie immer knallte das erst so richtig rein, als man sich gegen Mitternacht ins Freie an die frische Luft begab. Auf einem kleinen Hügel beobachteten wir den wahnwitzig vom Feuerwerk tausender Leute ausgeleuchteten Horizont. Ab Morgen erzählen die dann wieder, dass es finanziell fast unmöglich gewonnen ist, seine Familie in Deutschland über den Monat zu bringen und wählen deswegen Grütze. Ich erwarte vom neuen Jahr daher nichts. Wir waren erst gegen drei zu Hause und es war eine schöne Silvesterfeier Punkt


Der Neujahrstag begann entsprechend spät. Lisbeth schlief unglaublich lange und überraschte uns dann mit einem durch sie vorbereitetem 10 Uhr-Frühstück. Herzallerliebst!


Direkt nach dem Frühstück beschlossen wir, auf das Mittagessen zu verzichten und am frühen Abend ein Familienraclette abzuhalten.
Es war fortan jeder mit sich und dem Ankommen im Jahr beschäftigt, was immer noch am besten mit einem gemütlichen Untergrund klappt.

Aufgrund der ganzen Weihnachtszeit und der damit verbundenen leichten bis mittleren Kater habe ich mir spontan ein neues Jenke-Experiment vorgenommen. Durch solche Experimente bin ich unter anderem zum Vegetarier (inzwischen nun schon über 4 Jahre) und Nichtraucher geworden (inzwischen fast 7 Monate). Seit einem dreiviertel Jahr fahre ich außerdem bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad statt dem Auto auf Arbeit. Irgendwie habe ich in den vergangenen Jahren Freude daran gefunden, schlechte Angewohnheiten durch bessere zu ersetzen. Warum das auf einmal so gut funktioniert, mit extrem stillem inneren Schweinehund, kann ich mir auch nicht so recht erklären und habe da nur so Ansätze.
Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch über Stoizismus gelesen, als es mir dreckig ging. Darin sehe ich eine wichtige Basis. Außerdem ist es ein großer Unterschied, nur zu wissen, dass man sich mit einer Verhaltensänderung besser verhalten könnte oder es stattdessen richtig intensiv verinnerlicht zu haben, was diese Veränderung für Vorteile mit sich bringt. In meinen Experimenten, die erstmal nur zeitlich befristet angelegt sind, kann man diese Vorteile „ohne Risiko“ testen und dann einfach dabei bleiben, wenn es schon halbe neue Routinen geworden sind. So funktioniert das für mich.

Nun also, aus einer Laune heraus, werde ich (zunächst) bis Ostern auf Alkohol verzichten.

Nach einer Mittagsruhe in der ich mir ein wenig Dart-WM reinzog, machten wir einen Neujahrsspaziergang. Der war schön und entschleunigt und passte zur Lichtstimmung im Dorf. Zur Tagesstimmung passte auch das Tiny-Desk-Konzert von PJ Harvey, welches ich mir anschließend mit Lisbeth kuschelnd anschaute. Nebenbei beantwortete und schrieb ich etliche Messengernachrichten.

Und abends gab es dann geselliges Familien-Raclette. Neujahrstage sind irgendwie immer so … und doch irgendwie immer anders.

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