Dieser dritte April war der erste dritte April seit fünf Jahren, der nicht ganztägig von Gedanken an die Ereignisse von vor fünf Jahren überlagert wurde. Dennoch nahm die Erinnerung an Mutter einigen Raum ein, wenn auch auf eine ziemlich gute Art und Weise. Liebevolle Erinnerungen, wenn man so will. Die Zeit findet immer einen Weg, den Umgang mit Dingen zu fördern.
Alles in allem mochte ich den Tag daher sogar irgendwie, eben weil er besser war, als die letzten 3.Aprile.
Ich lenkte mich am Abend aber auch ganz gut ab. Machte Werbung für Vereinsveranstaltungen im Internet, sammelte Anschriften und Kontaktdaten von wichtigen und wertvolllen Wegbegleitern meines Vereins, schrieb vier verschiedene Varianten von Briefen an unsere Sponsoren und gab sie dann in den Seriendruck.
Zum Abschluss des Tages schrieb ich dann noch eine ausgewogene E-Mail an meinen Arbeitgeber, in dem ich ihm das Bürohundthema schmackhaft machte. Wohl recherchiert, mit Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen belegt, mit Zeitungsartikeln begleitet und mit wirtschaftlichen Vorteilen für den Arbeitgeber garniert. Nun kann der ganze schwerfällige Entscheideapparat in Gang kommen. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.
Am Morgen des vierten April jedenfalls erklärte mir meine Chefin sinngemäß, dass sie meine E-Mail feiert und sie auf den Erfolg meiner Bemühungen hofft, damit sie auch ab und zu ihren kleinen König Charles Spaniel mit auf Arbeit bringen kann. Diese erste positive Reaktion wurde allerdings auch gleich wieder von einer Kollegin mit recht ausgeprägter Verbitterungsstörung gedämpft. Wenn es dumm läuft, läuft das Ganze auf eine Umfrage hinaus, die von denen zum Scheitern gebracht wird, die selbst keinen Vorteil von einer Bürohundregelung hätten.
In den vergangenen Tagen habe ich außerdem auf Youtube eine Arte-Serie, moderiert von Ronja von Rönne entdeckt. Mit der habe ich sowieso aus der Ferne zu sehende seelische Überschneidungen und die Serie trägt den Titel „Unhappy“. Da war mein Interesse geweckt und es wurde nicht enttäuscht. Das ist nur am Rande wissenschaftlich und es geht mehr um Menschen und deren subjektive Erfahrungen. Überhaupt habe ich in letzter Zeit die Erfahrung gemacht, dass mir persönlich ein Youtube Abo und die öffentlich-rechtlichen Mediatheken vollkommen reichen würden, um die (seltenen) Fernsehabende gelungen zu gestalten. Was könnten wir an Geld sparen…
Am 4.April habe ich außerdem meine 360-Grad-Kamera kaputt gemacht. Die hatte ich mir im letzten Jahr gekauft, um meine Motorradreise filmisch zu begleiten, aber außer ein paar Kurzvideos für den Whatsapp-Status, also für die daheimgebliebenen und deren Endgeräte, ist bis heute aus den Videos nichts entstanden. Jedenfalls hatte ich damals, in Mandello direkt vor dem roten Werktstor von Moto Guzzi stehend, ein Selfie von mir und meiner Moto Guzzi mit Hilfe dieser Kamera und einem Selfie-Stick gemacht. Weil ich aber bei weitem nicht der einzige war, der das vor hatte, klemmte ich mir den Stick unter den Arm, um erst einmal beiseite zu fahren. Dabei begann dann die Hebelkraft zu wirken und die Linse der Kamera knallte auf den Lenker des Motorrades. Dabei bekam die Linse dann einen Knacks.
Heute versuchte ich, inspiriert von einem Youtube-Video, die kaputte Linse gegen eine chinesische Ersatzlinse zu tauschen, Dazu musste ich Klebstoffe weichfönen, winzige Schrauben lösen und winzige Flachbandkabel entfernen. Irgendwo dabei habe ich aber einen Fehler gemacht, denn nach dem Zusammenbauen zeigt die Kamera nur noch buntes Rauschen an. Vermutlich hat ein Bildsensor eins abbekommen. Nun verkaufe ich die Akkus und die Kamera als Ersatzteilspender und habe mir das Nachfolgemodell bestellt.
Ich brauche unbedingt noch mehr Videos, die ich dann anschließend nie zu etwas brauchbarem zusammenschneide.
P.S. Service-Hinweis: Dank Trump können Reiche demnächst sehr günstig Aktien kaufen. (#Taxtherich)