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03.Januar 2024 – Wonka und wiedergewonnene Freiheit


Ab morgen geht die Schule wieder los. Ich habe meine Familie wirklich gern, aber nach der langen Weihnachtszeit und den vielen sozialen Kontakten freue ich mich drauf, die Vormittage nun eine Weile lang wieder nur für mich zu haben.
Ich mag an sich auch soziale Kontakte sehr, und es gab wirklich viele gute in der Weihnachtszeit, aber zeitgleich rauben sie mir auch immer Energie. Kann keiner was dafür. Es ist das unabänderliche Los eines eher introvertierten Menschen. Ansonsten geht es mir langsam wirklich wieder gut. Es gibt „nur noch“ ein paar Dinge zu klären, bis ich wieder halbwegs problemfrei durch Leben melancholieren kann.

An den letzten beiden Ferientagen haben wir den Kindern und uns noch ein paar Familienerlebnisse verschafft.

Gestern z.B. waren wir auf wiederholten Wunsch der Töchter nach langer Zeit mal wieder im Kino. Nach intensiver Familiendiskussion entscheiden wir uns für “Wonka“, zahlen den Gegenwert von fast zehn Disney+ -Monaten für Karten, Getränke, Nachos und Popcorn und setzen uns in die zwei doppelten Pärchensitze in der vorletzten Reihe, die wir gebucht haben. Hannah fühlt sich unwohl in der Außenposition neben der sehr raumeinnehmenden Frau mit dem 1,5l-Colabecher, weswegen ich mit ihr tausche. Die Werbung vor dem Film dauert nur knapp 30 Minuten, dann geht es los.

Bevor es aber losgeht, muss ich eines klarstellen. Ich verabscheue Musicals. Ich stelle mir die Hölle, so sie es denn gibt, als einen gut beheizten Ort vor, in dem ständig alle singen, statt ganz normal zu sagen, was sie zu sagen haben und dabei total übertriebene Mimik und Gestik vollführen.
Nun ist “Wonka“ aber ein Film, in dem unheimlich viel gesungen wird und das habe ich vorher nicht gewusst. Er startet mit einem Lied und hört mit einem Lied auf. Ich hätte ihn hassen müssen, aber Wonka ist tatsächlich ein erstaunlich liebenswerter Familienfilm, der keine Sekunde langweilig ist und super in die Weihnachtszeit passt(e). Ich verließ das Kino mit einem wohligen Gefühl und habe keine Ahnung, was ich davon halten soll.

Heute Vormittag waren meine Frau und die Töchter dann erstmalig in dieser Saison auf unserer Weihnachtseislaufbahn, kurz bevor sie wieder abgerissen wird. Schlittschuh fahren bei 11°C durch riesige Regenpfützen. Was heutzutage alles möglich ist. In der Zwischenzeit zerlegte ich meine seit einem Jahr unbenutzte Playstation 4 mittels Youtube-Anleitung in alle Einzelteile und befreite sie mit Pinsel, Tuch, Taschenmesser und Staubsauger von allen auffindbaren Staubkörnern und Verkrustungen. Seitdem schnurrt sie wie neu, was ich gleich mal ausprobierte und “God of War “ weiterspielte, wo ich es vor einem Jahr hinterlassen hatte. Irgendwann darauf prügelte ich mich mit einem Gott auf dem Rücken eines Drachens, um dann wenig später mit einem Piratenschiff durch die Welt der Toten zu fliegen. Dabei wurde mir wieder bewusst, was für ein großartiges und unterschätztes Unterhaltunsmedium gut gemachte Computerspiele sind. Ganz ehrlich, dieses Spiel begeistert mich mehr in allem, was dazu nötig ist, es so vor den Controller zu bekommen, als jeder aktuelle Hollywoodblockbuster.

Am Nachmittag war die Gemütslage in der Familie eher durchwachsen, da alle daran gehen mussten, sich auf den wiederkehrenden Ernst des Alltags vorzubereiten. So wurden Schulunterlagen sortiert, Hausaufgabenhefte und Jahresplaner vorausgefüllt und Dinge zusammengepackt, während ich zwischendurch das erste Mal in diesem Jahr meine Therapeutin besuchte. Wir sind beide zufrieden mit meiner Entwicklung, sprechen noch ein paar Dinge durch und sie gibt mir die Aufgabe mit auf den Weg, die restliche Zeit meiner Krankschreibung weiter für mich zu nutzen. Werde ich tun. Eine ausgiebige Wanderrunde für morgen Vormittag ist schon geplant.

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