Kommentare 2

03.März 2025 – Sonne, brennende Hosen, Dienste

Okay, das mag vielleicht (mal wieder) eine ungewöhnlich warme Woche für diese Jahreszeit werden, aber morgens ist es noch unangenehm kalt auf dem Rad. Umso erstaunter war ich, dass außer meinem Rad heute noch drei weitere im Lichthof standen, als ich auf Arbeit ankam. Ich war jetzt viele Wochen lang praktisch alleine dort.
Ich hatte Tränen in den Augen, als ich das sah, aber das lag nicht an der Freude, sondern daran, dass mir die Kälte und der Wind beim Radfahren immer sofort Tränen in die Augen treiben und dabei nicht nachlassen, bis ich angekommen bin. Ich habe noch kein gutes Mittel dagegen gefunden. Bin da für Tipps dankbar. Herrlich ist die aktuelle Helligkeit am Morgen und die Sonne, die man den ganzen Tag über von drinnen beobachten kann.

Meine Kollegin war heute garnicht gut drauf. Sie durfte nicht ins Homeoffice, weil eine andere Kollegin krank ist und hat das erst gestern Abend erfahren. Das war nicht gut für die Laune. Ich ignorierte ihre unentwegten Einlassungen einfach.

In der Mittagszeit fährt wieder einer in eine Menschenmenge. Heute in Mannheim. Es gibt zwei Tote und viele Verletzte. Ich erwische mich in der unreflektierten Erstreaktion bei komischen Gedanken wie: »Warum jetzt, die Wahl ist doch vorbei ? « und »Was die ihren Landsleuten nur immer für einen Bärendienst erweisen.«.
War dann aber ein vierzigjähriger Andreas mit beschädigter psychischer Gesundheit. Schande über mich. Später unterhalte ich mich mit Maria darüber. Sie erzählt mir von ihrer Arbeit in der Psychatrie nach dem Studium. Das sich da einer mit einer schweren Psychose die Hosenbeine
angezündet hat und mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus musste und das in den folgenden Wochen einige mit gleichen oder ähnlichen Krankheitsbildern versucht haben, ihm nachzueifern, es aber zum Glück nicht gelang. Die Stimmen im Kopf richten sich nach dem Krassesten was man kennt und absolute Sicherheit wird es nie geben. Trotzdem leben wir in einem sehr sicheren Land. Immer weiter mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten.

Ich wollte nach der Arbeit eigentlich eine größere Radrunde drehen und die Sonne genießen, aber daraus wird nichts. Das Omataxi der Töchter ist ausgefallen. Also fahr ich Lisbeth und Hannah zum Kindernähen in die Volkshochschule. Weil ich einmal unterwegs bin, bring ich auch noch große Pappen zum Wertstoffhof und kaufe zwei Säcke Trasskalkmörtel im Bauhof. Dort ist die komplette Technik irgendwie ausgefallen, also das Internet und dadurch die ganze Technik. Ich kann nur in Bar zahlen, bekomme eine handgeschriebene Quittung und einen handgeschriebenen Abholschein für das Lager. Das hat mir gefallen. Das war wie in so einem inhabergeführten Eisenwarenladen von früher.
Das ich so viele Dinge mit nur einer Autofahrt erledigt habe, hat mir auch gefallen.

Als Maria am Abend „White Lotus“ schaut, lese ich im Bett. Ich hatte Bedarf nach Ruhe.

2 Kommentare

Kommentar verfassen