Heute hatte Lisbeth Geburtstag und da Lisbeth ein wunderbar herzgesteuertes Kind ist, hieß das, dass die Nacht für uns kurz nach sechs Uhr zu Ende war.
Wie immer war sie schon seit Tagen aufgeregt wegen ihrem Geburtstag. Wie immer musste sie uns kurz nach sechs Uhr fragen, ob wir denn auch schon wach seien und wann es denn Geschenke gäbe (sie war vorher schon drei oder vier Mal auf dem Klo, also waren wir wach und Geschenke gab es sofort). Rein mathematisch ist sie jetzt ein Teenager, aber es steckt zum Glück noch ganz viel Kind drin.


Weil sie jetzt so alt ist und weil das der Deal war, bekam sie zum Geburtstag u.a. auch ein Handy. Achtzig Prozent ihrer Klasse haben schon ewig eines, sie selbst war lange geduldig und hat erst jetzt eins. Spätestens in einem halben Jahr, wenn sie auf eine neue Schule geht, wird sie es dann auch wirklich brauchen. Die Schulbusse fallen schnell mal aus, die Lehrer kommunizieren via MS Teams, die breit verstreuten Schüler via allem elektronischen, was es gibt. So ist das dann.
Sie hat sich im Laufe des Vormittags schnell eine beeindruckende Kontaktliste besorgt, mit der sie den kompletten Vormittag über in üppiger Korrespondenz stand. So hatten wir Zeit, die kleine Familiengeburtstagsfeier vorzubereiten, die dann auch in üblicher Weise stattfand. Marias Oma brachte ihren berühmten Frankfurter Kranz mit. Darüber freute ich mich…. aber auch sehr darüber, dass mein Bruder mit seinen beiden Kindern aus Weimar rüberkam. Mit denen hatte ich dann viel Spaß. Zur dreijährigen Nichte hab ich immer einen ganz guten Draht. Ich brachte sie auf dem Trampolin mit meinen Faxen so zum Lachen, dass sie sich fast (?) in die Hosen machte.
Bei den Erwachsenen ging es viel um Krankheiten. Dann gab es Abendessen, dann war Schluss.
Außerdem ist an Lisbeths Geburtstag immer auch Internationaler Frauentag. Maria und ich machen sich zum Glück nichts aus solchen festgesetzten Tagen, da man die ja eigentlich das ganze Jahr über leben sollte. Wir bemühen uns da auch redlich. Ich schenkte ihr trotzdem eine Packung Knusperflocken und eine Packung Amicelli, weil mir so war und damit mir die Frau im Haus gewogen bleibt, natürlich. Aber ohne Spaß… Frauen sind, so im Durchschnitt, schon die brauchbarere Hälfte der Menschheit, rein aus Sicht der Menschlichkeit…
Eine lustige Anekdote fällt mir zum Schluss noch ein. Hannah fragte beim Abendessen sehr interessiert, ab welchem Alter man eigentlich Bier trinken kann. Ich antwortete ihr, dass das in Deutschland ab 16 Jahren möglich ist, worauf sie, sich ernsthaft und stark wundernd, antwortete: »Hä? Aber wir sind doch deutsche Dorfkinder!?« antwortete.
Wer ihr dieses ungeschriebene Sondergesetz beigebracht hatte, ließ sich nicht ganz aufklären. Aber irgendein Mitschüler oder Youtuber wird es schon gewesen sein…