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09.Februar 2025 – sortierte Vergangenheit, am See, Kanzlerduell No.1

Maria fragte mich direkt nach dem Augenöffnen, was ich geträumt habe. Wusste ich aber nicht. Wie immer. Kommt vielleicht einmal pro Vierteljahr vor, dass ich mir Fetzen eines Traumes merke. Da sie das weiß, frage ich »Warum fragst du?«. Sie sagt: »Du hast mehrmals laut geschrien im Schlaf.« Was das nur wieder soll…
Meinem Allgemeinbefinden zufolge hatte ich die besten und fröhlichsten Träume überhaupt.

Nach dem Frühstück widme ich mich wieder mal einer schwierigen Kiste. Das hatte ich mir so vorgenommen. Als meine Mutter vor fast fünf Jahren unter bitteren Umständen starb, hatte ich anschließend inmitten des einzigen harten Corona-Lockdowns die Wohnung meiner Eltern aufzulösen. Aus dieser Zeit stehen noch einige Kisten mit persönlichen Dingen bei uns, die nach aufhebenswert und nicht so aufhebenswert getrennt werden müssen. Das geht nicht an jedem Tag, weil einem zwangsläufig Fotos, Schriftstücke oder Zeitzeugnisse in die Hand fallen, die Erinnerungen und Gedanken lostreten. So vergehen schon mal fünf Jahre. Aber es nützt nichts, der Inhalt dieser Kisten muss dringend schrumpfen.

Hatte ich ursprünglich noch vor, aus all den Fundsachen ein kleines Buch zu basteln, das meinen Kindern und denen meines Bruders ihre Großeltern und anderen Vorfahren väterlicherseits etwas näher bringt, bin ich von dieser Idee inzwischen etwas abgerückt. Kann man auch, indem man sie ihnen mal auf Bildern zeigt und dann ein wenig über sie erzählt. Echte emotionale Bindung hält nur eine Generation, fürchte ich bzw. nur dann, wenn man sich direkt und in einem gewissen Alter kannte. Für ihre Enkel werden meine Eltern leider mehr oder weniger Fremde bleiben, genau wie die Leute auf den uralten Fotos von Uroma Lisbeth für mich. Also heißt es dezimieren, dass dann in eine Kiste und die Kiste auf den Dachboden packen. Nach uns sollen die Hinterbliebenen entscheiden, was mit dem Inhalt passiert. Ich werde, nur so für mich, trotzdem den bereits begonnenen „Stammbaum plus“ weiterführen. So eine Art Vorfahren-Wiki, welches ich in Obsidian.md unter der Verwendung eines Canvas bereits gut gefüllt habe.
Das kann ich ja dann mal an die Kinder übergeben, wenn sie alt genug sind, und es ist ein Anfang, wenn ich mir das mit dem Buch doch noch überlegen sollte.

Heute war es trüb draußen. Die Sonne lugte allenfalls durch dickes Milchglas am Himmel. Am Nachmittag wollten wir trotzdem ein Stück laufen. Also besuchten wir Bruno und seine Familie am See, um dort eine Runde zu drehen. Bruno ist immer noch der acht Monate alte Sturm und Drang-Rüpel von einem Labrador, der er neulich bei mir im Homeoffice war. Die Halter sind inzwischen skeptisch, ob das wirklich nur an der Pubertät liegt, oder als Persönlichkeitsproblem angegangen werden muss. Sie haben sich deswegen einen Profi ins Haus bestellt, der dann nächste Woche kommt, um sich den Hundefall mal anzuschauen. Er dreht schnell hoch und kommt dann nicht wieder runter. Die Runde am See war aber trotzdem wohltuend und gut.

Um 20:15 Uhr gab ich mir die erste von X Wahlkampfrunden der kommenden zwei Wochen. Kanzlerduell in der ARD. Gucke bestimmt mal noch eine der Viererunden, aber ansonsten soll man es mit Fernsehunterhaltung nicht übertreiben. Noch während Merz redet, suche ich mir einige Termine in meinem näheren Umfeld und hoffe, ich habe da Zeit. Ich muss auf Antifa-Demos, schon allein für’s Gemüt.
Freue mich, was im Land passiert. Selbst konservativ (haha) gezählt, waren da schon sehr sehr viele Menschen seit Jahresbeginn auf der Straße. Die Taz verfolgt das und zählt mit. Ansonsten steht schon fest, wen ich wähle. Da wird sich, wenn alles normal läuft, nix mehr dran ändern lassen. Das Thema Klimakatastrophe fand im Kanzlerduell praktisch nicht statt, ist aber das einzige Thema, wo es wirklich ums Eingemachte geht…

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