Die Rümpelfestspiele nähern sich einem Ende. So langsam fühle ich mich in dem Schuppen, der von jeher mein Bastelschuppen sein sollte, aber das noch nie wirklich war, wieder wohl. Vor allem seit unser Tiefkühlschrank aus dem Durchgang des zweigeteilten Schuppens verschwunden ist, kann man sich dort wesentlich freier bewegen und auch sperrige Dinge heraus- und hineintragen. Das Sammellager für Transporte zum Wertstoffhof ist schon wieder gut gefüllt.
Ich eleminierte einen der beiden Tische im Schuppen, um ihn künftig durch Regale zu ersetzen und ein wenig Platz zu gewinnen. Beide Tische dienten nicht zum Arbeiten, sondern als Lager für Werkzeuge, Maschinen, Behälter mit Schrauben und Teilen sowie anderen Dingen, von denen irgendwann mal jemand nicht wusste, was er damit machen soll. Die zusätzlichen Regale sollen nun für Ordnung sorgen.
Jetzt liegt auf dem verbliebenen Tisch ein großer Berg Zeug, der darauf wartet, als regalwürdig oder eben nicht bewertet zu werten. Die Regale kommen erst am Mittwoch.
Maria sortiert in der Zwischenzeit Kartons und Reisetaschen, in die wir seit unserem Einzug vor über zehn Jahren nicht geschaut haben. Normalerweise hätte man die ungeöffnet wegwerfen können und man hätte nie etwas vermisst. Wir sind aber beide froh, dass wir reingeschaut haben. Maria findet in der Reisetaschen Kleidung, die sie als Jugendliche getragen hat und die naturgemäß voller Erinnerungen stecken. Sie findet auch Kleidung, die sie nach ihrer Au Pair-Zeit aus den USA mitgebracht hatte und heute schon wieder modern sind. Auch da weiß sie zu jedem Stück zu erzählen, wo und wie sie daran gekommen ist.
In den Kartons wiederrum finden sich alte Unterlagen und Erinnerungsstücke von mir. Ein Ordner ist besonders ergiebig. Er enthält alte Setlists von besuchten Konzerten, zum Teil sogar mit Autogramm. TM Stevens in Erfurt, Eleni Mandell in Halle und so. Ich finde auch eine gerahmte und mit Autogrammen versehenen Setlist von einer Band, die neben unserem Proberaum ihren Proberaum hatten. Die machten so alternativen progressiven Rock und traten immer mit uns zusammen auf, wenn wir mal eine Proberaumparty schmissen. Ich fotografierte das und schickte es an Anne, der Gitarristin, in der Hoffnung, dass sie ihre Handynummer noch besaß. Besaß sie. Die Freude war riesig und schnell war eine Gruppe eröffnet, in der beide Bands in Erinnerungen schwelgten. Es gibt nun eine grobe Absichtserklärung, irgendwann mal wieder eine Proberaumparty zu machen. Doch im Moment fehlt es schon allein an einem Proberaum…




