Am Freitag kam Bruno zu Besuch. Das erste Mal über das gesamte Wochenende, weil die Besitzer bei einer Hochzeit waren.
Dafür ließ ich eine Wanderung auf den Brocken sausen, bei der es sicher viel Bier gegeben hätte, was aber nicht schlimm war, da ich an den vergangenen beiden Wochenenden schon sehr viel Bier getrunken hatte.




Bruno ist nach wie vor ein ziemlich aufgeregter Junghund der Rasse „Labrador“. Jedes kleine Geräusch und jede Regung bringt ihn auf 180 und putscht ihn in die volle Aufmerksamkeit.
Das gab sich über das Wochenende aber glücklicherweise.
Bruno und ich waren abends gegen 22:00 Uhr unterwegs, um eine Runde ums Dorf zu drehen, aber auch morgens 6:00 Uhr. Man läuft durchs Dorf, wenn es gerade erwacht, aber auch, wenn es gerade dabei ist schlafen zu gehen. Dabei bekommt man so einiges mit und es ist auch sehr friedlich, zu diesen Zeiten durchs Dorf zu laufen. Nach der Morgenrunde legten wir uns zusammen auf die Couch und holten bis zum Frühstück Schlaf nach. Schon am zweiten Tag fand das Bruno angenehm und legte seine Schnauze freundschaftlich auf meinen Arm.
Tagsüber machten wir eine große Runde durch die Fluren, die dieses Dorf umgeben. Fast reife Wintergerste, durchsetzt von einzelnen Mohnblüten ist unser ständiger Nachbar. Wir nahmen Witterung auf und fanden ein Stück plattgedrückte Wiese, in der in der Nacht vermutlich Rehe gelegen hatten. Wir hielten den Riecher in die Luft, wurden schneller und schreckten bald darauf ein Rebhuhnpärchen (oder etwas vergleichbares) auf. Wir fanden einen umgestürzten Kirschbaum mit vollem Behang und wälzten und vor Freude in dem, was runter gefallen war und wuschen das anschließend im Bach wieder runter.
Nebenbei übten wir mit recht zufriedenstellendem Erfolg „Bleib“, „Bei Fuß“ und „Stop“.
Am Nachmittag gab es jeweils noch eine kleinere Runde, weil es doch sehr warm war, was alle Beteiligten nervte. Am Ende des Tages war ich jeweils zwischen 15 und 20 Kilometern gelaufen. Das hätte ich sonst nie geschafft. Lisbeth hingegen hing regelmäßig am Hals von Bruno, gab ihm Küsse oder übte Tricks mit ihm. Mit dem Zerrspiel brachte sie Bruno regelmäßig zum Knurren. Das Zerrspiel war am Ende des Tages auch kaputt. Lisbeth und ich waren sehr traurig, als Bruno Sonntagnachmittag wieder abgeholt wurde. Uns beiden würde ein Hund sehr gut tun. Leider stagnieren meine Bürohund-Verhandlungen mit der doch recht konservativen Geschäftsführung recht stark. Vermutlich sind sie sogar schon tot. Anfang Juli gibt es nochmal einen Termin. Mal sehen, was dabei herauskommt.
Maria und Hannah sind bei dem Hundethema auch eher verhalten. Sie sind Katzenmenschen bzw. eher so Nebenbei-Tier-Menschen also so Menschen, die Tiere wollen, die man kuscheln kann, die aber ansonsten nicht weiter auffallen sollen. Das sind Hunde, oder jedenfalls Bruno, nun eher weniger. Der leckt einem schon mal freundlich an der Hand, der sabbert schon mal ganz schön beim Fressen und der steht auch mal hinter einem und guckt, was man gerade macht.
Das mögen die zwei nicht so. Muss man auch akzeptieren, auch wenn man es nicht versteht. Lisbeth und ich, wir mögen unsere Tiere sozial.