
So langsam setzt der Urlaubsmoment ein, wo man auch nicht mehr weiß, was man mit dem Urlaub noch so machen soll. Das führt zu Übersprungshandlungen.
Heute fahren wir deswegen mit dem Bus an die polnische Grenze und laufen von dort aus nach Świnoujście. Das sind auch wieder so 3,5 Kilometer. An der dortigen Strandpromenade entdecken die Töchter einen knallbunten Süßwarenladen, der recht umfangreich geplündert wird, wie mir die spätere Kreditkartenabrechnung zeigt. Als wir später an einen Fischbrötchenstand kommen, gönnen wir uns dort einen Imbiss… Räucherlachs für alle, während es mal etwas kräftiger regnet.
Wir laufen dann gemeinsam am auffallend breiten Strand zurück in Richtung Deutschland. Dort treffen wir auf etwas, das man in der Ostsee nicht unbedingt erwartet, nämlich eine riesige Schwanenfamilie. Ich mache folgendes Foto und nenne es „Verrückte Welt“:

Eine Familie Schwäne mit Jungschwänen im Vordergrund, im Hintergrund eine amerikanische Bohrplattform, daneben ein angedeuteter Regenbogen als Zeichen der Hoffnung. Wie soll man das nennen? Was Maria nämlich schon am ersten Tag als Ölbohrinsel bezeichete, ich aber für ausgeschlossen hielt, entpuppte sich beim Googlen tatsächlich also solche. Hier macht ein amerikanisches Unternehmen vor der polnischen Küste Probebohrungen auf der Suche nach Erdgas. Wenn das gut geht, wird ab 2027 gefördert. Als gäbe es den Klimawandel nicht.

Kurz vor der Grenze, die am Strand nur durch ein angedeutetes Zaunsfeld repräsentiert wird (habe ich schon erwähnt, dass ich die EU liebe) trenne ich mich vom Rest der Familie. Der will nämlich zum Bus. Ich will den Spaziergang ausdehnen und laufe am Strand zurück nach Ahlbeck, was sich etwas streckt.
Bin aber trotzdem als erster zu Hause und bestelle unterwegs für den Abend einen Tisch für acht Personen. Maria erzählt später, dass ihr ein Grenzpolizist in die Einkaufstüte guckt und dort nur Alkohol und Süßwaren findet und ihr das etwas peinlich ist.

Wir haben noch zwei Stunden zum Ausruhen, bis es Abendbrot gibt, was uns die Sauna nochmal anwerfen lässt. Wir lassen uns Zeit und holen die Begleitfamilie fast zu spät ab zu einem gemeinsamen Abendessen beim italienischen Restaurant namens „Rialto“. Ich esse Ravioli gefüllt mit Steinpilzen auf Parmesansoße. Es ist sehr lecker.
Im Anschluss, wir sind alle zufrieden und sehr gesättigt, wiederholen wir im Prinzip den Spieleabend von Vorgestern, nur bei uns in der Wohnung. Nebenbei läuft die Niederlage der Handballnationalmannschaft. Die Kinder schauen im Schlafzimmer „Ratatouille“ und essen nebenbei polnische Süßwaren.
Die politische Lage in Deutschland ist derweil auf einem neuen Tiefststand.
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