Die Stunde, die einem Ende März immer notorisch gestohlen wird, hat uns zeitlich ziemlich herausgefordert heute.
Es war grau draußen, aber wenigstens am Vormittag regnete es nicht.
Maria und ich fuhren deswegen mit einem Frühblühersortiment auf den Friedhof. Ich entfernte das Tannengrün, also die Eindeckung und verschnitt die Einfassung des Grabes, die meine Mutter dort gepflanzt hatte. Dann brachte ich den Grünschnitt in den gut gefüllten Grünschnittcontainer. Das Wasser war schon angestellt, weswegen ich gleich mal eine Kanne Wasser holte und den leicht angemoosten Grabstein mit einem Schwamm bearbeitete. In den Rillen, also dort wo die Buchstaben, Ornamente und Daten weiß in den Stein geprägt sind, blieb das Chlorophyll hängen und machte die weißen Buchstaben schmutzig. Es war eine ziemliche Fitzelei, die wieder gesäubert zu bekommen.
Maria arrangierte und pflanzte die Frühblüher nach einem nicht nachvollziehbaren Modus auf dem Grab. Nun sieht es dort osterlich aus. Gestern konnte ich dort ohne Kopfkino sein. Am ersten oder dritten April will ich dort nicht sein. An den Tagen kommen genug Gedanken und Erinnerungen von alleine. Deswegen ist es super, dass wir das jetzt schon erledigt haben.
Als wir zurück sind, fühlt es sich wie kurz nach dem Frühstück an, es ist aber schon fast 13 Uhr. Maria kümmert sich ums Gemüse, ich gehe mit Lisbeth raus Angrillen. Steak und Hähnchen für die Familie, Saitanspieße und Grillkäse für mich. Lisbeth bekommt die Technik des Grills erklärt und darf ein paar Mal wenden. Sie plappert wie gewohnt vor sich hin. Dann sind wir deutlich vor dem Gemüse fertig.
Mittag schaue ich eine Zusammenfassung der Leipziger Buchmesse, wo wir nun dieses Jahr wieder nicht waren. Bei den Menschenmassen da im Fernsehen scheint das aber eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Ich finde den Zusammenschnitt langweilig und schlafe ein.
Am Abend bin ich deswegen putzmunter und kann erst wieder schlafen, als der Montag schon gestartet ist.