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Di., 07.September 2025 – die letzten Tage, eine OP, Laufen

Die Tage gehen ins Land. Es wird trüb und grau draußen. Morgens ist es jetzt schon dunkel. Mein Gedächtnis bekommt die letzten Tage nicht mehr vollständig aufgerufen. Nur so ein paar Fragmente, die ich dann aber auch aufschreibe.

Am Donnerstag hat mein Verein seinen Geburtstag gefeiert. Während wir da in den letzten Jahren immer mal großes Besteck aufgefahren haben, also zum Beispiel eine Band oder so, haben wir uns das in diesem Jahr geschenkt. Wir bauten zwei große Pavillons mit Seitenwänden auf, stellten dort ein paar Bierzeltgarnituren rein und unsere neu aus einer Schenkung übernommenen Profibars. Dort stellten wir eine Zapfanlage drauf und andere Getränke daneben. Wir hatten ein paar warme und kalte Speisen bestellt und es lief Musik aus einer Partybox. Das war ein großartiger Abend. Alle waren ausgesprochen gut gelaunt und entspannt, es gab gute Gespräche und zwei Heizpilze sorgten für ein angenehmes Flair. Mehr muss es manchmal nicht sein. Einzig diese Teufelsmaschine, die Schnaps auf -15Grad runterkühlt, hat den Abend für mich kürzer werden lassen, als er hätte sein müssen.

Das Rauchen hat sich wieder etwas eingeschlichen in den letzten Wochen und will mir weiß machen, ich hätte es im Griff.

Am Abend des Vereinsgeburtstages siegte der MBC in Bonn und zwei Tage später in Vechta nochmal. Das waren beides sehenswerte Spiele. Jetzt ist der MBC mal kurz Tabellenführer. Das ist ziemlich neu.

Vor dem zweiten Spiel fuhr ich in eine Regenpause hinein nochmal Motorrad. Ich hatte verschiedene Halterungen (Handy und ähnliches) angebaut und wollte mal sehen, ob das praktisch ist und ich das so lassen möchte. Möchte ich. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis fand ich einen Wald, in den ich mal mit der Familie gehen will. Sehr idyllisch mit kleinen Bächen und Holzbrücken ist der. Ich freu mich immer, wenn ich einen schönes Stück Wald finde, welches ich noch nicht kenne. Blätter auf nasser Straße mag ich hingegen nicht so. Wenn der Oktober vorbei ist, muss das Motorrad in den Winterschlaf.

Gestern, also am Montag stand dann die lange geplante kleine Gefäß-OP bei Maria an. Die wurde in Leipzig in einer privaten Gefäßchirurgie in der Innenstadt durchgeführt. Mit Lasertechnik, ambulant und weniger invasiv als herkömmliche Behandlungen. Sie hatte schon vor gut einem halben Jahr einen Termin dafür, dann wollte ihre Krankenkasse aber nicht diese, sondern nur die insgesamt wesentlich teurere und schlimmere herkömmliche Operation bezahlen. Also musste erst die Krankenkasse gewechselt und ein neuer Termin gefunden werden. Das dauert alles so seine Zeit. Nun gab ich sie ab. Maria stellte natürlich Fragen an den Arzt:
»Wurden heute schon viele Leute operiert?«
»Ja.«
»… und leben die alle noch?«
{Arzt und Maria lächeln verlegen}

Während der OP hatte ich also Zeit in Leipzig zu vertreiben. Ich mag aber Shopping absolut und ging zunächst auch nur von zwei Wartestunden aus. Also beobachtete ich Leute, während ich absolut ziellos durch die Leipziger Innenstadt laufe.

Großstadtleute sehen anders aus als meine Leute auf dem Dorf, machen aber ansonsten scheinbar auch den ganzen Tag irgendwas.
Dann gehe ich in einen dieser verschlumpterten Asia-Lebensmittelmarkt und will wie immer alles dort kaufen, nur um es mal auszuprobieren, belasse es aber bei ein paar Soßen, ein paar Packungen YumYum-Nudeln für die Töchter (nur die exotischsten Sorten natürlich), zwei Packungen Udon-Nudeln und einem Sushi-Schälchen mit Hunden drauf (vorne sind die Köpfe, hinten die Hundehintern drauf). Die will ich Maria schenken für ihre Tapferkeit und ihr Leid.
Direkt am Markt kaufe ich noch vier von diesen komplett überteuerten, aber eben auch verdammt leckeren Cinnamon-Dingern in einer glitzernden Pappschachtel, dann weiß ich erstmal auch nicht weiter und setze mich eine Weile hin. Als mir auch das langweilig wurde, ging ich in die Höfe am Brühl zum Mediamarkt, spielte an Smartphones rum und testete Kopfhörer. Das war aber auch einfach nur Quatsch, denn ich bin mit meinen Kopfhörern und meinem Smartphone immer noch sehr zufrieden. Als zwei Stunden vorbei waren, lief ich zur Praxis, wurde aber wieder weggeschickt, weil es sicher noch zwei bis zweieinhalb weitere Stunden dauern würde, bis ich Maria mitnehmen könne. Konsterniert holte ich das Ladegerät aus dem Auto im Parkhaus und setzte mich im Einkaufszentrum zu den anderen dort warten Männern in die WLAN-Ecke und las das Internet leer.
Knapp zwei Stunden später konnte ich Maria dann abholen. Da sie sofort wieder voll und viel laufen sollte, liefen wir zu einem von uns gemochten Burgerladen und aßen gut zu Mittag. Danach zum Auto, ich reichlich zeitbrückmüde. Auf der Rückfahrt fing die Wunde an, an zwei Stellen durch den Stoff der Hose zu suppen, aber damit war zu rechnen. Zu Hause verbanden wir das dicker, machten noch einen Spaziergang und werteten die aktuellen Dinge aus. Abends folgte dann noch eine überraschend diskussionssüchtige Vorstandssitzung.

Ich habe fast acht Kilo zugenommen, seit ich meinen neuen Job habe. Entweder hat mein Stoffwechsel seine Produktion inzwischen komplett eingestellt oder mir fehlt dieser schlimme, nervenzersetzende Stress der alten Arbeit als Fatburner. Ist mir aber beides egal, ich laufe jetzt mindestens jeden zweiten Tag auf Arbeit und zurück und fresse wieder weniger. Heute habe ich das erste Mal hinter mir und finde es großartig. Kann ich Kopfhörer aufsetzen und Musik oder Hörbücher hören. Dauert zwar eine Weile, klar. Ist aber alles für einen guten Zweck, denn Abnehmen ist billiger, als neue Motorradkleidung kaufen müssen. Nur mal so als Beispiel.

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