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Ostern

Ein kleiner Junge blickt unter der Dusche ratlos und lange auf das große behaarte Gemächt seines Vaters. Wir Menschen sind besonders gut im Erkennen dessen, was uns von anderen unterscheidet.
Dieses Bild und dieser Gedanke waren der letzte, was ich aus dem Jenenser Spaßbad mitnahm, in dem ich mit meiner Familie war. Es war gut, wir waren lange dort und hinterher sehr sauber. Künftig geht es trotzdem wieder in das kleinere Spaßbad, welches keine 20 Kilomter von hier entfernt ums Überleben kämpft. Dort gibt es eine Rutsche weniger, keine künstlichen Wellen, aber ansonsten ist es absolut konkurenzfähig. Es war also ein weiterer Ferientag verbracht, in dem ich mal nicht mit Volierendraht kämpfte oder mit mir um die passende Baustoffplanung für einen Hühnerstall stritt.

Maria möchte wieder Hühner haben und da die letzten, die wir hatten, vor ungefähr zwei Jahren die ländliche Fauna riss, müssen wir sie dieses Mal viel sicherer unterbringen. Der erste Schritt in diese Richtung führte zur Anschaffung einer 24m2 Außenvoliere, die rundum mit Draht geschlossen ist. Nun braucht es noch ein Haus, das für 5-6 Hühner und einen Hahn reicht. Die Nachbarn sollen schließlich auch was davon haben. Fertigstellung ist in vier bis sechs Wochen geplant. Übrigens muss man in Deutschland, wenn man Hühner privat hält, jedem einzelnen Tier 0,8m2 Stallfläche und einen Auslauf von mindestens 4m2 zur Verfügung stellen. Hält man Hühner als industrielles Nutztier, reichen 0,4m2 für alles.

Im Kontakt mit meinem Arbeitgeber spielen sich inzwischen kafkaeske Szenen ab. Meine Kontaktversuche treiben absurde Blüten und ich finde mich in einer Lage wieder, deren Sinn ich nicht verstehe. Von den gelegentlichen irren Lachanfällen zwischendurch einmal abgesehen, bin ich aber seit vergangenem Donnerstag wieder guter Dinge, dass das alles doch noch eine Zukunft hat.

Apropos Kafka. Habe in den vergangenen Tagen sowohl die Miniserie in der ARD-Mediathek namens Kafka, als auch „Die Herrlichkeit des Lebens“ im Kino geschaut. Fand die ARD-Serie besser umgesetzt als den Film und hinsichtlich Kafka auch aufschlussreicher. Im Kino waren wir mit Freunden aus Leipzig, die wir leider nicht so oft sehen. Das war schön, auch wenn einige Teile der Gespräche klarmachten, das Großstadtleben ein völlig anderer Struggle ist, als das Land. Hatte teilweise Probleme, empathisch zu folgen, aber ich mag die Leute trotzdem.

Dann war noch mein Bruder zu Besuch. Wir waren beim Basketball und dann nochmal im Pub. Wir waren vor 22:00 Uhr zurück, unheimlich betrunken, hatten aber unseren jeweiligen individuellen und gegenseitigen Struggle weitgehend geklärt. Das war die ganzen Strapazen allemal wert.
Bei einem Osterfeuer feierte ich noch in meinen Geburtstag rein. Das ließ mich später seelig ins Bett sinken.

Nun ist Dienstag und ich warte auf weitere ominöse Anrufe.

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